Thomas Rosenlöcher

Thomas Rosenlöcher, geboren am 29. 7. 1947 in Dresden, kam auf Umwegen zur Literatur. Nach dem Abschluss der Zehnklassenschule wurde er 1967 Handelskaufmann, als Stationen folgten: NVA (Armeedienst), 1970 Abitur an der Arbeiter- und Bauernfakultät Freiberg, 1970–1974 Studium der Betriebswirtschaft an der TU Dresden, Tätigkeit als Arbeitsökonom und heimliche Schreibversuche. 1976 bis 1979 war Rosenlöcher zum Direktstudium am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig. Er hat am Kinder- und Jugendtheater Dresden mitgearbeitet und regelmäßig Lyrik übersetzt; seine Gedichtbände waren relativ große Erfolge (ausverkaufte Nachauflagen), das „Dresdener Tagebuch“ (1990) vor allem machte ihn auch im Westen bekannt. Seit 1983 war er freischaffend. Er war Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste. Rosenlöcher lebte bei Dresden, er starb am 13. 4. 2022 in Kreischa.

*  29. Juli 1947

†  13. April 2022

von Alexander von Bormann

Essay

Thomas Rosenlöchers erster Gedichtband hat einen fast programmatischen Titel: „Ich lag im Garten bei Kleinzschachwitz“ (1982): Rückzug nicht als Idylle, sondern als Möglichkeit, ohne gebrochenes Kreuz zu überleben. Dem Band sind zwei „Notate“ beigegeben, zu Rilke und zu Eichendorff, die Titelwörter „Behutsamkeit“ und „Widerspruch“ treffen auch für Rosenlöchers Lyrik zu.

Gleich das erste Gedicht zitiert eine Pose Walthers von der Vogelweide: „Im Garten sitze ich, am runden Tisch,/ und hab den Ellenbogen ...